„Musikalisch Heiteres im Renaissancehof“

Frankfurter Neue Presse, von Jochen Schlinghoff

Weilburg

Im Renaissancehof durfte sich das Publikum der Weißburger Schloßkonzerte endlich wieder versammeln. Das trockene, nicht allzu kühle Wetter ließ einen heiteren, musikalischen Abend zu. Nicht besonders schwere Kost bot auch das Programm, das die Solisten Angelika Frei (Posaune) und Babette Haag (Marimbaphon) zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Jörg Faerber bestritten.

Das wohl vielschichtigste Werk des Abends war das Posaunenkonzert des als Filkomponist bekannt gewordenen Italieners Ninos Rota. Angelika Frei stellte mit der Posaune ein Instrument vor, das als Soloinstrument nur selten zu hören ist. Souverän gestaltet die junge Posaunistin den umfangreichen Part. Kaum waren ihr größere Pausen vergönnt. Fast immer leistete das Soloinstrument entweder thematische Vorarbeit oder hatte diffizile Läufe oder Umspielungen auszuführen. Das insgesamt sehr bewegte Werk, das Angelika frei ebenso kraftvoll wie durchsichtig gelang, weckte beim Publikum allerdings nur zurückhaltende Begeisterung.

Anders das Marimbaphon-Konzert des Amerikaners Paul Creston. Babette Haag konnte dabei nicht nur mit einem viel eher exotischen Instrument aufwarten, sondern hatte auch dank des bschwingteren Werkes und ihrer einnehmenden Art das Publikum auf ihrer Seite. So wurde schon nach dem – später nochmals zugegebenen – ersten Satz applaudiert. Das Stück von Creston hielt viel Spezialitäten für das Marimbaphon (der großen Schwester des Xylophon) bereit: Nicht das Spielen mit vier Schlegeln an sich, sondern die Art der abgedänpften oder klingenden Tongestaltung sowie die Virtuosität der Repetitionen, der Fugati oder rhythmisch interessanten Läufe sind zu nennen.

Das Württembergische Kammerorchester schloß sich der heiteren Stimmung an. Es hatte für den Abend drei Mozart-Stückchen im Gepäck: Die kurze, erfrischend spritzig gespielte „Cosi-fan-tutte-Ouvertüre“ konnte dabei von der Komposition her noch am besten gefallen.

Die Idomeneo-Ballettmusik war demgegenüber etwas getragener und hatte Längen. Eher in den Zugabe-Teil eines Weilburger Schloßkonzertes hätten die „Drei deutschen Tänze“ gehört. Nicht, daß höfische Gebrauchsmusik immer banal klingen oder von den Württembergern gar so interpretiert würde, aber die Tänze regten vielleicht doch hauptsächlich zum Schmuzeln an.

Im Mittelpunkt standen endlich einmal die Bratschen des Orchesters. Nachdem diese erst zwei Tänze lang überhaupt nichts zu spielen hatten, durften sie beim letzten Tanz zu kleinen Schellen greifen und eine Schlagzeuggruppe formieren. Dirigent Jörg Faerber konnte die angekündigte Heiterkeit in charmanter Art auch noch ohne Taktstock zum Ausdruck bringen. Als zu Beginn des Konzertes das Dirigentenpult zu niedrig eingestellt war, meinte der in Weilburg so gern gesehene Künstler gelassen: „Jetzt war endlich auch mal ein Kleiner hier.“

„Musikalisch Heiteres
im Renaissancehof“

Frankfurter Neue Presse, von Jochen Schlinghoff

Weilburg

Im Renaissancehof durfte sich das Publikum der Weißburger Schloßkonzerte endlich wieder versammeln. Das trockene, nicht allzu kühle Wetter ließ einen heiteren, musikalischen Abend zu. Nicht besonders schwere Kost bot auch das Programm, das die Solisten Angelika Frei (Posaune) und Babette Haag (Marimbaphon) zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Jörg Faerber bestritten.

Das wohl vielschichtigste Werk des Abends war das Posaunenkonzert des als Filkomponist bekannt gewordenen Italieners Ninos Rota. Angelika Frei stellte mit der Posaune ein Instrument vor, das als Soloinstrument nur selten zu hören ist. Souverän gestaltet die junge Posaunistin den umfangreichen Part. Kaum waren ihr größere Pausen vergönnt. Fast immer leistete das Soloinstrument entweder thematische Vorarbeit oder hatte diffizile Läufe oder Umspielungen auszuführen. Das insgesamt sehr bewegte Werk, das Angelika frei ebenso kraftvoll wie durchsichtig gelang, weckte beim Publikum allerdings nur zurückhaltende Begeisterung.

Anders das Marimbaphon-Konzert des Amerikaners Paul Creston. Babette Haag konnte dabei nicht nur mit einem viel eher exotischen Instrument aufwarten, sondern hatte auch dank des bschwingteren Werkes und ihrer einnehmenden Art das Publikum auf ihrer Seite. So wurde schon nach dem – später nochmals zugegebenen – ersten Satz applaudiert. Das Stück von Creston hielt viel Spezialitäten für das Marimbaphon (der großen Schwester des Xylophon) bereit: Nicht das Spielen mit vier Schlegeln an sich, sondern die Art der abgedänpften oder klingenden Tongestaltung sowie die Virtuosität der Repetitionen, der Fugati oder rhythmisch interessanten Läufe sind zu nennen.

Das Württembergische Kammerorchester schloß sich der heiteren Stimmung an. Es hatte für den Abend drei Mozart-Stückchen im Gepäck: Die kurze, erfrischend spritzig gespielte „Cosi-fan-tutte-Ouvertüre“ konnte dabei von der Komposition her noch am besten gefallen.

Die Idomeneo-Ballettmusik war demgegenüber etwas getragener und hatte Längen. Eher in den Zugabe-Teil eines Weilburger Schloßkonzertes hätten die „Drei deutschen Tänze“ gehört. Nicht, daß höfische Gebrauchsmusik immer banal klingen oder von den Württembergern gar so interpretiert würde, aber die Tänze regten vielleicht doch hauptsächlich zum Schmuzeln an.

Im Mittelpunkt standen endlich einmal die Bratschen des Orchesters. Nachdem diese erst zwei Tänze lang überhaupt nichts zu spielen hatten, durften sie beim letzten Tanz zu kleinen Schellen greifen und eine Schlagzeuggruppe formieren. Dirigent Jörg Faerber konnte die angekündigte Heiterkeit in charmanter Art auch noch ohne Taktstock zum Ausdruck bringen. Als zu Beginn des Konzertes das Dirigentenpult zu niedrig eingestellt war, meinte der in Weilburg so gern gesehene Künstler gelassen: „Jetzt war endlich auch mal ein Kleiner hier.“